Kreuzbandriss-Riedl entscheidet per Traumtor

1.FC Penzberg
1.FC Penzberg
0 : 1
SV Raisting
SV Raisting
Samstag, 26. April 2025 · 14:30 UhrBezirksliga Oberbayern Süd, 27. Spieltag

Schiedsrichter: Jonathan WagnerLinienrichter: Korbinian Badmann, Alexander Schmid

90

Spielbericht vom 28. April 2025

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    Raisting gewinnt ein umkämpftes Derby in Penzberg mit 1:0. Der lange verletzte Markus Riedl markiert per Traumtor den Treffer des Tages.

     

    Manche Geschichten klingen zu schön, um wahr zu sein. Sie sind es trotzdem – wie die von Markus Riedl. Der hatte sich vor ziemlich genau zwei Jahren einen Kreuzbandriss in Garmisch-Partenkirchen zugezogen. Den dritten seiner Karriere mit gerade einmal 25 Jahren. Wer so etwas erlebt hat, der vertraut seinem Körper nicht mehr wie früher. „Er war im Kopf nicht bereit“, sagt sein Trainer Johannes Franz. Der Mittelfeldmann sträubt sich seitdem gegen einen Einsatz in der Startelf. Bis Donnerstag. Im Training, erzählt sein Coach, konfrontierte er Riedl mit der Realität: „Jetzt kommst nicht mehr drumherum. Ich habe ihm keine Wahl gelassen.“ Beim SV Raisting haben sie niemand anderen mehr. In Penzberg schleppten sich mit Gianluca Zandt und Benedikt Stechele zwei im Wissen aufs Feld, dass sie nicht lange durchhalten würden. Markus Riedl und sein Knie aber schafften es bis zur 89. Minute. Da verließ der 27-Jährige als großer Held des Derbys das Spielfeld. Mit einem Traumtor entschied Riedl das Duell mit Penzberg und hält die Träume des SVR von der Relegation am Leben.

    Markus Riedl nach Kreuzbandriss erstmals zurück in der Startelf

    Der Treffer ins Glück fiel schon nach 19 Minuten. Man sieht ein solches Tor sonst nur bei den Profis. Riedl nahm einen Ball auf Wadenhöhe direkt – mit dem Außenrist seines linken Fußes – und der Ball macht sich einen Spaß daraus, einen Weg an fünf Penzbergern vorbeizufinden und von der Unterkante der Latte aus ins Netz zu hüpfen. „Das war definitiv kein Zufall, dass er den so getroffen hat“, betont Franz, auch wenn Riedl „das feine Füßchen nach der Verletzung noch nicht ganz wieder hat“, wie der Coach festhält. „Das kommt relativ schnell mit der Praxis wieder.“

    Das Siegtor stand in Kontrast zu Raistings restlichem Spiel, das mal wieder von Maloche der härtesten Art geprägt war. Gegen diese Kämpfer anzutreten, tut weh. Das ständige Schieben, Drücken, Grätschen, Beißen nervt einen Gegner. Penzberg reagierte „nicht so klug“, wie FCP-Trainer Maximilian Bauer festhielt. Zwei Gelb-rote Karten gegen Jonas Kirschner und Samir Neziri sorgten dafür, dass etwa Co-Coach Josef Siegert eine Trinkflasche frustriert zu Boden donnerte. „Wir wollen uns nicht anstecken lassen. Aber es ist schwer: Da treffen zwei Welten aufeinander“, sagte Bauer.

    Raisting braucht weiter Punkte für den Aufstiegstraum

    Wäre Fußball wie Boxen, hätten die Kampfrichter am Ende ein Unentschieden verkündet. Beide Teams neutralisierten sich mit ihren Mitteln. Penzberg zeigte den schöneren Fußball, Raisting die größere Courage. Mit Ausnahme eines groben Patzers der SVR-Abwehr in den Eröffnungssekunden spielten sich vor den Toren praktisch keine gefährlichen Szenen ab. „Ich bin gar nicht böse, was unser Spiel betrifft. Mit Glück kann das kippen“, sagt FCP-Coach Bauer.

    Gleichwohl muss man konzedieren, dass seine Mannschaft arg beschäftigt war mit Raistings Körperlichkeit, gerade die Defensive in der Not mehrmals unglückliche Einlagen fabrizierte. „Wir haben sie mit dem Matchplan überrascht“, glaubte Franz, der den Gegner früher als üblich anlaufen ließ. Bauer hingegen meinte: „Genauso haben wir sie erwartet. Es ist trotzdem immer schwer.“ So wird von diesem weiteren turbulenten Derby das Kunstwerk Riedls die Zeit überdauern. Wie viel das Traumtor wert ist, zeigt sich nächste Woche im Duell mit Top-Team Aubing. „In dieser Saison scheint es unmöglich, sie zu schlagen“, sagt Franz. Aber wenn sie in die Relegation wollen, müssen sie Unmögliches leisten.