„Haben vorn die Qualität, die sie nicht haben“

Penzberg mit Derby-Sieg trotz Platzverweis

Artikel vom 24. März 2025

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    Ein lange in Unterzahl spielender FC Penzberg bezwingt den ASV Habach mit 3:0 und ist in der Rückrunde damit weiter ungeschlagen.

    Egal, wie man es drehen und wenden wollte, am Ende des Derbysiegs landete man zwangsläufig beim Namen Sepp Siegert. Beim 1. FC Penzberg gibt es den in zweifacher Ausführung - beide waren prominent beteiligt am 3:0 (2:0)-Heimerfolg über den ASV Habach. Josef Siegert Senior fiel die wichtige Aufgabe des Dirigenten zu.

    Trainer Maximilian Bauer hatte schon seit langem an diesem Wochenende einen Kurzurlaub geplant, also übernahm sein Assistent. Und der stellte zur allgemeinen Überraschung nach Jahren wieder seinen Sohn Sepp Junior im Angriff auf. „Er kann das noch“, scherzte der Vater. Und wie er’s noch drauf hat: An allen drei Treffern war der Sohnemann beteiligt, das 3:0 nach einem Eckball schoss er selbst, beim 2:0 legte er direkt vor, vor dem 1:0 hatte er sich in ein Kopfballduell gestürzt. „Hat sich als Glücksgriff herausgestellt“, lobte Siegert Senior.

    „Ich habe zu viel über Taktik geredet und die Mannschaft damit gehemmt.“

    Korbinian Gerg, Trainer des ASV Habach, zeigte sich nach der Derby-Niederlage gegen den FC Penzberg selbstkritisch.

    Sie hatten die Rochade unter der Woche besprochen, die beiden Trainer. Das Schicksal hatte sie dazu gezwungen. Denis Grgic verletzte sich im Training, mittlerweile ist er der zehnte Ausfall des FCP. Weil sie die Mannschaften nicht groß umbauen wollten, ersetze Siegert den Verletzten eins zu eins. Zur ganzen Geschichte gehört aber auch der Gegner und seine Leistung. Die Habacher kamen bei weitem nicht heran an die Form der vergangenen zwei Wochen.

    War’s der Derby-Druck? Der starke Gegner? Die Tagesform? Trainer Korbinian Gerg nennt sich selbst zuvorderst bei der Analyse. „Von meiner Seite habe ich zu viel über Taktik geredet und die Mannschaft damit gehemmt“, sagte er. Unter der Woche hatten sich die Habacher sehr mit ihrem Plan beschäftigt, sie wollten Penzberg mit frühem Anlaufen überraschen. Doch das klappte gar nicht. „Wir waren einfach zu verkopft, haben nicht frei aufgespielt“, klagte Gerg.

    Doppelpack von Samir Neziri beschert Penzberg den Sieg

    Auf der anderen Seite stelle es der FCP echt clever an. „Wir wussten, dass sie spielerisch nach vorn Probleme haben“, erklärte Trainer Siegert. Deshalb ließen sie die Habacher auch mal hin und her passen – und versuchten sich dann im Gegenangriff. „Wir haben vorn die Qualität, die sie nicht haben“, wusste Sepp Siegert. Der Führungstreffer fiel nach einer Halbfeldflanke auf den zweiten Pfosten. Dort schob Samir Neziri über Umwege ein (9.). Das zweite Tor von Neziri fiel ähnlich, nur war’s diesmal ein flacher Ball, der die ASV-Defensive aushebelte (26.).

    Dazwischen kochte ein einziges Mal so etwas wie Derbystimmung hoch. Tahir Dalgin flog nach einer Grätsche direkt mit Rot vom Feld (32.). Das verstanden nicht einmal die Habacher. „Eine harte rote Karte“, sagte Korbinian Gerg. Kollege Siegert erkundigte sich zur Halbzeit beim Schiedsrichter. Der sprach von Nachtreten – das blieb aber seine Exklusiv-Meinung. Ansonsten sahen beide Coaches ein „absolut faires Derby“ (Siegert) vor einer ordentlichen Kulisse von 220 Zuschauern.

     
    Wahrscheinlich keimte auch deshalb kein rassiges Nachbarderby auf, weil Penzberg selbst in Unterzahl die Partie kontrollierte. Besonders beeindruckend fand Sepp Siegert Senior das, weil ihm ja lediglich elf Stammspieler zur Verfügung standen. Alternativen: keine. Auf der Bank saßen ausnahmslos U23-Spieler, denen er so ein Derby mit Tragweite nicht zumuten wollte.

    „Ich bin begeistert, und stolz, dass sie diszipliniert ihr Ding runtergespielt haben“, lobte Siegert. Für seine Mannen wurde aus dem sonnigen Nachmittag ein langer Abend. Den ersten richtigen Frühlingssamstag verlängerten sie gern bei ein paar Siegerbier im Vereinsstüberl.

    Quelle: Andreas Mayr - https://www.fupa.net/news/haben-vorn-die-qualitaet-die-sie-nicht-haben-penzberg-mit-derby-sieg-trotz-platzverweis-3087267