FC Penzberg in den Play-offs: Der Gegner ist dann doch übermächtig
Futsal: Bundesliga
Der FC Penzberg war beim 1:7 im Play-off-Hinspiel gegen Titelkandidat Stuttgart chancenlos. Das Ganze sagt auch einiges darüber, wie die Verhältnisse in der Bundesliga sind.
Penzberg – Das Ende war allerorts zu fühlen. In T-Shirt und Top kamen die Gäste in die Penzberger Halle. Zur Pause traf man sich vor der Halle bei Sonne und wohlig warmen Temperaturen. Nein, Futsal ist kein Sommersport. Vielleicht war auch deshalb nach dem Schlusspfiff niemand todtraurig über das Ergebnis, das gewissermaßen die Vorstufe zur Sommerpause bedeutete.
Der FC Penzberg wird mit ziemlicher Sicherheit nächste Woche aus den Play-offs fliegen. 1:7 verlor der FCP im Viertelfinal-Hinspiel gegen den Stuttgarter Futsal-Club, den Favoriten auf den deutschen Meistertitel. „Wir haben nicht mit einem Sieg gerechnet“, hielt FCP-Trainer Andreas Brunner fest. Aber ein bisschen mehr Spannung hätte es dann doch sein dürfen.
FC Penzberg: „Haben nicht mit einem Sieg gerechnet“
Doch was heißt schon Spannung? Ein Blick auf die Play-off-Ergebnisse rückt die Verhältnisse in der höchsten deutschen Spielklasse zurecht. Während in der Relegationsrunde sämtliche Partien eng und umkämpft ablaufen, dominierten die Auswärtsteams die Meisterrunde. Kommt nicht von ungefähr. Die Bundesliga, oder noch gröber gefasst ganz Futsal-Deutschland, teilt sich in zwei Sparten: Die Beletage bilden die finanzstarken Klubs aus Stuttgart und HOT 05 aus dem sächsischen Hohenstein. Dahinter tummeln sich die Mannschaften „von Hamburg bis uns“, wie Andreas Brunner sie nennt.
Luis Filaho (rechts) vom FC Penzberg im Futsal-Viertelfinale um die Bundesliga-Meisterschaft gegen den Stuttgarter Futsalclub. – Foto: Andreas Mayr
Also ambitionierte Amateurklubs, deren direkte Duelle nicht vorherzusehen sind. „Der Rest ist ein Hauseck besser.“ Alleine die Play-off-Vorbereitung der Topteams. Während die Vorrundenmeister aus Stuttgart viermal pro Woche ihr Repertoire für die K.o.-Runde einstudierten, sahen sich die Penzberger ein einziges Mal – in den gesamten drei Wochen wohlgemerkt. Brunner spricht von „völlig anderen Möglichkeiten“. Wenn sich mit den limitierten Penzberger Mitteln ähnliche Erfolge erzielen ließen, „würde das jede Sportart ad absurdum führen“, findet der Coach.
Penzberg probierte es mit Videostudium aus den bisherigen Partien. So effektiv Brunners Auge für den Gegner ist: Um die kleinen taktischen Tricks einzuüben, fehlten schlicht die Einheiten. Gegen Spitzenkicker Josip Sesar hatte er sich ein paar Fallen überlegt, um ihn bereits beim Anspiel auszuschalten. Nach 30 Sekunden führte der SFC und beseitigte damit sämtliche Hürden, die Penzberg auszulegen versuchte. „Zum gefühlt 20. Mal ein frühes Gegentor“, klagte Brunner, der sich über das Abwehrverhalten seiner Schützlinge ärgerte. Sasa Babic schloss unbedrängt ab. „Die Stuttgarter haben die Klasse“, lobt Brunner. Nach fünf Minuten und zwei Sesar-Treffern hieß es 0:3, zur Halbzeit 0:4. Mit beeindruckender Präzision zerschmetterten die Gäste sämtliche Illusionen des FCP.
Marco Hiry (links) vom FC Penzberg im Futsal-Bundesliga-Viertelfinale gegen den Stuttgarter Futsalclub. – Foto: ANDREAS MAYR
Blöderweise ist den Penzbergern zum Ende der Saison auch noch ihre größte Stärke abhanden gekommen. „Die Aggressivität im Konterspiel ist weg“, hat Andreas Brunner festgestellt. Aus vielversprechenden Überzahl-Momenten schaffen sie es derzeit nicht einmal, zu Torchancen zu kommen. Zwei verschossene Neunmeter-Strafstöße addierten sich zum Penzberger Leid auf. In der Schlussphase kämpften die Gastgeber vehement um ihr Ehrentor. Samir Azizi traf nach Standard-Variante und lief direkt zur Stuttgarter Wechselbank, um mit Torwart Miodrag Aksentijevic abzuklatschen, eine Ikone der Futsal-Szene. Manche halten ihn noch immer, auch mit 38 Jahren, für den besten Keeper Europas. Ein schöner Moment, der die Kräfteverhältnisse eindrucksvoll abbildet: Im Konzert der Großen ist auch der FCP nur staunender Zuschauer.
Statistik: Tore: 0:1 (1.) Babic, 0:2 (3.) Sesar, 0:3 (5.) Sesar, 0:4 (20.) Arsovski, 0:5 (32.) Dzindic, 0:6 (32.) Dzindic, 1:6 (39.) Azizi, 1:7 (40.) Kostidis.